Der Ursprung verliert sich im Nebel der Vergangenheit. Benannt ist die Familie nach dem Flüsschen ”Sulmissa”, dem heutigen Solmsbach, der in die Lahn mündet. Der erste nachweisbare Träger dieses Namens ist der Edelherr Marquardus de Sulmese. Er erscheint im Jahr 1129 als Zeuge in der Stiftungsurkunde des Klosters Schiffenberg nahe Gießen. Sein Stammsitz lag im nahegelegenen Burgsolms. Von der ehemaligen Wasserburg haben sich leider nicht einmal mehr Mauerreste erhalten.
Knapp hundert Jahre später führten die Brüder Marquard II. und Heinrich I. von Solms den Grafentitel. Im Familienmuseum haben sich ihre Siegel erhalten. Das eine zeigt Graf Marquard II. als stolzen geharnischten Reiter. Das Siegel des Grafen Heinrich hat die Form eines Schildes. Einige Jahre später, im Jahr 1255, taucht das erste Mal der Solmser Löwe als Wappentier auf. Er repräsentiert seitdem das Haus Solms und ziert an zahlreichen Stellen Schloss Braunfels.
Im 13. Jahrhundert besaßen die Solmser Grafen drei Burgen: Burgsolms, Braunfels und Königsberg. Sie bildeten nach diesen Herrschaftszentren benannte Linien. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts bauten sie in Hohensolms unweit von Königsberg eine weitere Burg. Während die Burgen Burgsolms und Königsberg in den Fehden des 14. Jahrhunderts für das Haus Solms verloren gingen, entwickelte sich Braunfels zum Mittelpunkt der Grafschaft.
Nach der Zerstörung von Burgsolms konnte 1395 die » Burg Greifenstein, von den Grafen von Nassau gekauft werden. Die bedeutendste Herrschaftserweiterung gelang allerdings im Jahr 1418, als nach Aussterben der Grafen von Falkenstein ein beachtlicher Teil ihrer wertvollen Güter in der Wetterau in den Besitz der Solmser Grafen kam. Sie erhielten Lich, Laubach und Hungen und führten auch den Titel „Herren von » Münzenberg“.
Die Besitzerweiterung führte 1420 zu einer erneuten Teilung, die bis heute Bestand hat: Graf Bernhard (†1459) erhielt die Ämter Braunfels, Greifenstein und Hungen; sein Bruder Graf Johann (†1457) die Ämter Lich, Laubach und Hohensolms. Die Schlösser in Lich und Laubach sind wie Braunfels auch heute noch von ihren Nachfahren bewohnt.
… in der Frühen Neuzeit
Im 16. Jahrhundert schlossen sich die Grafen von Solms den Lehren Martin Luthers an und führten nach dem Prinzip „cuius regio, eius religio“ (frei: „wem das Land gehört, der darf die Religion bestimmen“) die Reformation flächendeckend in der Grafschaft ein. In Braunfels und Hohensolms wurde allerdings seit den 1580er Jahren nach den Lehren Jean Calvins gepredigt. Als Protestanten, und noch stärker als „Calvinisten“ standen die Solmser Grafen im Dreißigjährigen Krieg auf der Gegenseite des Kaisers. Besonders Schloss Braunfels war die meiste Zeit des Krieges durch fremde Truppen besetzt und die Untertanen litten schwer unter der Besatzung.
Die gräfliche Familie musste sich derweil ins Exil in die protestantischen Niederlande begeben, wo sie allerdings schnell Einfluss gewann. » Gräfin Amalie von Solms-Braunfels (1602–1675), durch Heirat Fürstin von Oranien, war maßgeblich am Machtaufstieg des Hauses Oranien beteiligt und Heinrich Trajektin von Solms-Braunfels (1638–1693) flankierte 1688 militärisch den Weg seines Vetters Wilhelm III. von Oranien zum englischen Königsthron.
1742 wurde Friedrich Wilhelm von Solms-Braunfels (1696–1761) in den Fürstenstand erhoben. Sein Fürstendiplom ist im Familienmuseum zu sehen – ebenso einige schöne Kleider seiner Ehefrau.
… im 19. Jahrhundert
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verlor das Haus Solms seine vormalige Reichsunmittelbarkeit. Zuvor wurde den Fürsten von Solms-Braunfels im Jahr 1803 noch die Abtei Altenberg als Entschädigung für den Verlust linksrheinischer Besitzungen zugewiesen. Mit Ende des Alten Reichs 1806 fiel Solms-Braunfels zum größeren Teil an das Herzogtum Nassau, zum kleineren an das Großherzogtum Hessen. 1816 wurde der vormals nassauische Teil in das Königreich Preußen integriert. Die Fürsten führten zeitweise eine Unterherrschaft im Königreich Preußen und hatten erbliche Sitze in der ersten Kammer der hessischen Landstände.
… und heute?
Vom Regierungssitz entwickelte sich Schloss Braunfels schrittweise zum Museum, Lern- und Forschungsort, zur Eventlocation und ab und an auch zur Filmkulisse. Und es wird bis heute von derselben Familie bewohnt, die es vor etwa 800 Jahre erbaute.
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