über Prinz Carl

oder: was Braunfels mit Texas verbindet

Wer war Prinz Carl?

Geboren wurde er am 12. Juli 1812 als jüngstes von acht Kindern aus der Ehe des Prinzen Friedrich Wilhelm zu Solms-Braunfels mit Prinzessin Friederike zu Mecklenburg-Strelitz in Neustrelitz. Bis zum frühen Tod des Vaters lebte er mit seiner Familie in Braunfels. Seine Mutter, die jüngere Schwester der Königin Luise von Preußen, heiratete später Herzog Ernst August von Cumberland und wurde so Königin von Hannover. So verbrachte Carl seine weitere Kindheit und Jugend am dortigen Hofe.

Der junge Prinz wurde sehr früh in die militärische Ausbildung gedrängt und begann bereits mit 15 Jahren seine Laufbahn als Offizier. Die folgenden Jahre waren ausgefüllt mit unterschiedlichen Regiments-Einsätzen. Er wurde K. u. K. österreichisch-ungarischer Feldmarschall-Leutnant.

Grabmal von Robert Cauer,
Foto © G. Adam

Als 1842 von 21 Adeligen der ”Verein zum Schutze deutscher Auswanderer nach Texas” gegründet wurde, zählte er mit seinem Bruder Alexander zu den Gründungsmitgliedern. So bekam er bald den Auftrag, als Generalkommissar der später ”Mainzer Adelsverein” genannten Vereinigung deren Interessen in Amerika wahrzunehmen. Mit etwa 300 deutschen Auswanderen gründete er 1845 nördlich von San Antonio eine kleine Siedlung in einer bis dahin unbewohnten Gegend am Zusammenfluss von Comal und Guadeloupe. In Anlehnung an seine deutsche Heimat nannte er die Siedlung ”New Braunfels”. Sie war bereits wenige Jahre später die viertgrößte Stadt in Texas. Er selbst aber kehrte noch im selben Jahr zurück nach Deutschland zurück und heiratete Sophie Prinzessin zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg.

Die von Prinz Carl – auch ”Texas-Carl” genannt – gegründete Stadt ist mittlerweile eine der am schnellsten wachsenden Städte in Texas, hat heute etwa 80 000 Einwohner. Nach wie vor spielt das deutsche Erbe eine große Rolle, und das ”German Wurstfest” lockt seit über 50 Jahren jährlich zehntausende Besucher nach New Braunfels. Die Stadt nennt sich auch heute noch stolz ”Stadt eines Prinzen” und verehrt ihn auf großen Wandbildern und verschiedenen Siedler-Denkmälern.

Er selbst ist aber in Deutschland geblieben und verbrachte seinen Lebensabend nach Beendigung der Militärzeit auf dem Schloss Rheingrafenstein bei Bad Kreuznach. Zusammen mit seiner Gemahlin und seiner mit 15 Jahren verstorbenen Tochter Sophia haben sie dort ihre letzte Ruhe gefunden: Die prominente Grabstätte, die von dem Bildhauer Robert Cauer d.Ä. als dreiteiliges Denkmal ausgeführt ist, wurde wegen der besonderen Verdienste des Prinzen von der Stadt Bad Kreuznach unlängst zum Ehrengrab erklärt.

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