Die Wetzlarer Malerfamilie Deiker hat die Kunst und insbesondere die Tiermalerei des 19. Jahrhunderts nachhaltig geprägt. Sie brachte drei Generationen an begabten Künstlern hervor, wovon die ersten beiden Generationen eng mit Schloss Braunfels verbunden sind.
Die Geschichte der Malerfamilie nimmt ihren Anfang mit dem Bildnis- und Porträtmaler Friedrich Deiker (1792 – 1843), der sich auch auf die Miniaturen- und Historienmalerei spezialisiert hatte. Am fürstlichen Hof des Schlosses Braunfels war er vor allem als Restaurator und Kopist tätig, trat aber auch als Porträtmaler auf. Als Zeichenlehrer unterrichtete er auch seine Söhne, die bereits im Kindesalter in die Malkunst eingeführt wurden.
Sein ältester Sohn Johannes Deiker (1822 – 1895) hinterlässt als Hofmaler des Fürsten Ferdinand auf Schloss Braunfels die meisten Spuren. 1844 erhält er hier sein eigenes Atelier, worin er nicht nur Landschaften und vorrangig Tiermalereien anfertigte, sondern auch seinen jüngeren Bruder Carl Friedrich Deiker (1836 – 1892) im Zeichnen unterwies. Carl Friedrich Deiker zog nach seiner Ausbildung am Braunfelser Hof nach Düsseldorf, um sich dort, ebenfalls als Tiermaler, einen Namen zu machen.
In der Deikergalerie auf Schloss befindet sich eine Vielzahl von Tier- und Jagdgemälden aus der Hand des talentierten Künstlers Johannes Deiker (von Carl Friedrich Deiker befindet sich lediglich ein Bild in der Sammlung). Der Hofmaler orientiert sich sichtlich an den Wünschen seines Auftraggebers, denn Fürst Ferdinand zu Solms-Braunfels war als „Jägerfürst“ bekannt. Das einzigartige Talent des Künstlers wird besonders durch eine herausragende Detailtiefe und hohe technische Qualität sichtbar. Außerdem gelingt es ihm, das Tier in seinem ganzen Wesen darzustellen, er schafft regelrechte Tier-Porträts.
Gern sind Sie dazu eingeladen, sich selbst ein Bild vom Talent der Familie sowie deren Kunst zu machen. Die Werke der Familie Deiker lassen sich noch heute bei einer Schlossführung bewundern.