Friederike von Mecklenburg-Strelitz


Das bewegte Leben einer Prinzessin


Vielleicht kennen Sie das berühmte Standbild der Schwestern Luise und Friederike von Mecklenburg-Strelitz des Bildhauers Johann Gottfried Schadow. Die Schwestern teilten nicht nur innig ihre Kindheit und Jugend, sondern auch ihre ersten Ehejahre: Am 24.12.1793 heiratete Luise (1776–1810), die ältere Schwester, den Prinzen, späteren König Friedrich Wilhelm III. von Preußen (1770–1840), Friederike (1778–1841) nur zwei Tage später dessen Bruder Prinz Friedrich Ludwig (1773–1796).

Friederike

Anders als Königin Luise von Preußen bleibt Friederike bis heute geheimnisumwittert. Der hübschen und intelligenten Prinzessin lagen die Männer scharenweise zu Füßen, zahlreiche Affären wurden ihr nachgesagt und ein regelrechter Skandal konnte nur durch höchste Bemühungen seitens des preußischen Königpaares abgewendet werden.

Friederikes erste Ehe verlief kurz und unglücklich. Auf der Suche nach Liebe und Zuneigung lernte sie den Prinzen Friedrich Wilhelm zu Solms-Braunfels (1770–1814) kennen, den sie im Jahr 1798 heiratete. Er war preußischer Major und von fürstlichem Stande, jedoch als jüngerer Bruder kein Landesherr, sodass sich Friederikes Schwester und ihr Schwager eine prestigeträchtigere Allianz gewünscht hatten. Die Hochzeit war vielleicht nicht ganz standesgemäß, doch keinesfalls skandalös. Vielmehr verhinderte die Hochzeit einen Skandal, der das preußische Königshaus schwer erschüttert und Friederikes Ansehen unwiederbringlich zerstört hätte: Friederike war schwanger!

Da sie stets von Verehrern umlagert war, wurden gleich mehrere potentielle Väter des im Februar 1799 geborenen Kindes ins Spiel gebracht. War es Adolf von Cambridge, Sohn des englischen Königs George III., war es Louis Ferdinand von Preußen oder doch Friedrich Wilhelm zu Solms-Braunfels? Kürzlich wiederentdeckte geheime Familienbriefe geben hierauf zwar keine eindeutige Antwort, lassen aber den Menschen Friederike abseits der Klischees und Vorurteile erkennen: Ihre Liebe zum Solmser Prinzen und ihr Wunsch, ihm ehelich verbunden zu sein, waren so stark, dass sie bereit war, mit allen Erwartungen an sie zu brechen. Ihre Familie hatte keine andere Wahl, als die unehelichen Schwangerschaft durch eine vordatierte Heirat zu vertuschen; die prestigeträchtige Verlobung mit dem Herzog von Cambridge musste dafür gelöst werden.

Friedrich Wilhelm

Friedrich Wilhelm erkannte das Kind als sein eigenes an und es wurde in den Solmser Stammbaum eingetragen. Aus dieser – für die damaligen Verhältnisse ganz unüblichen – wahren Liebesheirat gingen sieben Kinder hervor. Die kleine Caroline, der Grund für die Heirat, wurde kaum ein dreiviertel Jahr alt. Zwei weitere Kinder verstarben im ersten Lebensjahr. Von ihrem Sohn Friedrich Wilhelm Heinrich (1801–1868) aber stammen die letzten Braunfelser Fürsten ab.

Nach dem Tod Friedrich Wilhelms ging Friederike 1815 noch eine dritte Ehe mit Herzog Ernst August von Cumberland ein, der 1837 König von Hannover wurde.

Das Solms-Braunfelser Fürstenhaus profitierte von den Verwandtschaftsbeziehungen zu Preußen und Hannover. Friederikes Braunfelser Kinder wurden zum Teil gemeinsam mit ihren Halbgeschwistern erzogen und später finden sich einige Braunfesler Prinzen in preußischen und hannoverschen Ämtern.

Wenn Sie mehr über das Leben dieser interessanten Frau wissen möchten, empfehlen wir die Biographie von Carolin Philipps: Friederike von Preußen. Die leidenschaftliche Schwester der Königin. Piper, München 2007.

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